Carsten Freytag wurde in Essen geboren. Bereits als Schüler fuhr er als Praktikant zwei Monate zur See. Er studierte Anglistik, Germanistik und Pädagogik an der Universität Essen und an der University of Manchester, England. Während des Studiums verbrachte er mehrere Studien- und Arbeitsaufenthalte in England, Kanada und in den USA. Der Autor arbeitete zwei Jahre als Deutschlehrer an einer Gesamtschule in Gravesend, England, bevor er nach Deutschland zurückkehrte, um an einem katholischen Gymnasium zu unterrichten. Jedoch erhielt er mit der Veröffentlichung des Romans „Nutten Küssen Nicht“ (1996) die fristlose Kündigung. 1998 erfolgte die Veröffentlichung seines zweiten Romans „My California Girl“ beim Fischer Taschenbuchverlag. 2016 erschienen sein Roman „Matchpoint“ (Verlag TWENTYSIX.de) - später bei kindle Amazon: eine Hommage an Boris Becker, und die Novelle „Der Weg aus der Dunkelheit" (epubli.de)/ überarbeitet und neu verlegt bei kindle Amazon mit dem Titel "Die Macht der Liebe". Mit dem Roman „ Das Tagebuch des Lehrers Anton Priuli" , 2017 erschienen (kindle Amazon), nimmt der Autor am Literaturwettbewerb kindlestorytelling teil. Sein persönlich wichtigstes Werk ist der Roman „Die Leiden des jungen Paul N' Dabe", ebenfalls 2017 erschienen (kindle edition), in dem ein Flüchtlingsschicksal als Antwort auf das Flüchtlingsdrama 2015 geschildert wird. Zurückgezogen in einer Kleinstadt lebend, unterrichtet der Autor hauptberuflich als Lehrer Englisch und Deutsch an einer Berufsschule.
Matchpoint:
Wir schreiben das Jahr 1985. Es ist das Jahr, in dem Boris Becker als erster Deutscher und jüngster Spieler aller Zeiten im Tennis die Nummer eins wird. In Bochum
jedoch warten alle auf das Ende eines trägen Sommers. So auch Heinz Feuernagel, der 20-jährige Lehramtsstudent, der sein Anglistikstudium an der Bochumer Universität mehr schlecht als recht
bewältigt und immer darauf hofft, schnell das große Geld zu machen. Er ist großer Becker Fan, jobbt nebenbei in einer Eisdiele und wohnt bei seinem alkoholkranken, rechtsextremistischen
Vater in einer traurigen Neubauwohnung. Trotz seiner lieben Freundin Luise und seinen lustigen Freunde muss Heinz einfach mal raus aus den Ruhrgebiet. Deshalb geht es für den Rest des Sommers in
die USA nach Grand Rapids zum Arbeiten.
Doch natürlich ist auch in den USA nicht alles rosig. Die Arbeit in der Fabrik ist hart und Heinz' WG besteht aus zwei befreundeten
fundamental-christlichen Pärchen, bei denen bereits kleine Sünden wie der Genuss von Alkohol zu endlosen Grundsatzdiskussionen führen. Schon fast verzweifelt entdeckt Heinz, dass Helen, eines der
Mädchen aus der Paarriege doch nicht so langweilig ist, wie es zunächst scheint. Auch sie liebt waghalsige Situationen, wilden Sex und ... Boris Becker. Als Heinz eine Affäre mit ihr beginnt,
tritt er einen Skandal los. Und dann wird die Situation immer komplizierter: Luise erwartet ein Kind von Heinz und möchte, dass er sie heiratet. Doch als Heinz sich gerade zu diesem
existenziellen Schritt entschlossen hat, kommt Helen nach Deutschland. Und auch sie hat erschütternde Neuigkeiten.
Ereignisreich, spannend und sehr humorvoll erzählt Carsten Freytag die Geschichte des skrupellosen Heinz Feuernagel,
der mit allen Mitteln versucht, ein sorgenloses und erfülltes Leben zu führen. Durch die vielen unerwarteten Wendungen gewinnt der Roman schnell an Fahrt und fesselt die Leser bis zur letzten
Seite. Dabei begeistert besonders die schonungslose Darstellung von Heinz' misanthropischen Gedanken, die vor keinem moralischen Tabu innehalten. Die gnadenlose Idealisierung des jungen
Boris Beckers tut ein Übriges, um den Lesern die eine oder andere Lachträne in die Augen zu treiben. So ist dem Autor ein überaus dichter und unterhaltsamer Roman im frech-poppigen Stil gelungen.
Eine wirklich unterhaltsame und witzige Lektüre (Gutachterliche Stellungnahme des Frieling Verlags, 2009)
9,99 EUR/Amazon (333 Seiten)
Die Leiden des jungen Paul N'Dabe
Erschienen: Kindle Direct Publishing, 2016
Amazon Rezension (5 Sterne) Kerstin Wiesner
Ich habe das Buch sehr gern gelesen, weil die
Figuren schlüssig und anschaulich beschrieben werden. Auch das Thema Flucht bekommt hier eine Substanz, ist es doch oft verworren in unserem Kopf. Den Tschad musste ich mir erstmal auf der Karte
suchen, umso erstaunlicher deren Reise.
Es scheint gerade ein Film rauszukommen, der exakt ähnliche Figuren (er heißt auch Paul) hat und auch um den Tschad spielt. Schade wäre es, wenn der Film gehypt wird und das Buch
nicht.
Nutten Küssen Nicht (1996)
Amazon Rezension 2013:
Dieses Buch hat mein Englischlehrer geschrieben, in seiner wilden Zeit. Er war jung und brauchte das Geld ;) Zum Teil sehr detaillierte Beschreibungen von seinen Spielchen mit den Frauen.
Viel Spaß beim Lesen.
Amazon Rezension 2002:
Zugegeben: Der Titel ist ebenso brillant wie irreführend, suggeriert er doch, der Schwerpunkt dieses Buches liege bei der ausgiebigen Schilderung von Bordellbesuchen. Unwillkürlich wittert die beim Mann standardmäßig zur
Grundausstattung gehörende Antenne für wollüstige Eskapaden die drei großen P: Pornographie, Perversion, Puff. Genährt wird diese Vermutung durch den
Skandal, den das Buch bei seinem Erscheinen auslöste: Der Autor, Carsten Freytag, mußte seinetwegen die katholische Schule
verlassen, an der er unterrichtete.
Tatsächlich spielt das Rotlichtmilieu eine gewisse Rolle in dem autobiographisch geprägten Roman um einen Lehrer, der in einem gottverlassenen englischen Nest namens Gravesend
Deutschunterricht erteilt und sich gelegentlich mit Prostituierten über seine Einsamkeit hinwegtröstet. Trotz solcher Ausflüge in die sogenannte Halbwelt wäre es jedoch grotesk, den Schwerpunkt des Buches ausgerechnet darin
sehen zu wollen. Allerdings eigneten sich die
gelegentlich recht derben Schilderungen bestens dazu, Unbehagen beim Arbeitgeber des Verfassers
auszulösen und schließlich seinen Rauswurf zu provozieren; die hemmungslose Bigotterie des Christentums, die jegliche vorstellbare Amoralität und erst recht
das bescheidene Sündenregister des Verfassers bei weitem übertrifft, ist ja zur Genüge bekannt.
In Wahrheit handelt es sich hinter der rauhen Fassade um ein eher zartes Buch, das die tiefe Verzweiflung eines bis ins Mark vereinsamten Menschen sowie seine überwältigenden Selbstzweifel thematisiert. Er trauert den
Fehlentscheidungen nach, die er im Leben getroffen hat,
und auch das kurze Glück, das er in Gravesend zunächst in den Armen einer Mitbewohnerin und schließlich mit einer neunzehnjährigen Schülerin erlebt, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Am Ende des Buches fragt man sich ernsthaft, weshalb um alles in der Welt es dem Verfasser einen
Schulverweis eintrug. Man kommt nicht umhin, diese Entscheidung um so grotesker zu finden, je mehr man das Buch Revue passieren läßt. Im Grunde genommen
jedoch sollte sie nicht
wundernehmen, ja sie ist geradezu ein Klassiker: Die klerikalen Moralapostel, über deren eigene Ausschweifungen wir im Stile des ach so Heiligen Vaters besser den Mantel des Schweigens breiten wollen, haben sich ganz offensichtlich an
einigen wenigen (zudem eher untypischen)
Szenen hochgezogen und die EIGENTLICHE Aussage des Romans entweder reinweg mißachtet, sich gar
nicht erst darum bemüht oder sie schlicht vor lauter sabbernder Spießergeilheit nicht verstanden. Anders ist ihr Verhalten beim besten Willen nicht zu
erklären.
Was man dem Roman allenfalls vorwerfen könnte, sind also keineswegs moralische, sondern eher die
gelegentlich auftretenden sprachlichen und literarischen Mängel. Nicht von ungefähr ist es ja zunächst bei Frieling erschienen. Allerdings sind diese Mängel
zu vernachlässigen und heutzutage wohl eher üblich als bemerkenswert.
Alles in allem kann ich dem Buch seinen großen Unterhaltungswert jedenfalls nicht absprechen und attestiere ihm gern, daß es mich in keiner einzigen Sekunde gelangweilt hat, was man wahrhaftig
nicht von allen Druckerzeugnissen und schon gar nicht von denen unserer heiligen literarischen Ikonen behaupten kann. Populär gesagt: Wer beim "Butt" nicht einpennt, muß ein Ding an der Waffel haben! "Nutten küssen nicht" konnte mich
hingegen nicht für einen einzigen Augenblick ins
Wachkoma versetzen, ganz im Gegenteil! Zuletzt ist dieses Kunststück Rainer Maria Ringer und Dieter Bohlen gelungen. Mögen jetzt auch manche die Nase rümpfen, so gebe ich doch freimütig zu, daß ich mich lieber von angeblich
zweitrangigen Autoren gut unterhalten als von sogenannten erstklassigen in Grund und Boden langweilen lasse! Aus diesem Grunde: Höchste Punktzahl für
"Nutten küssen nicht"!
Amazon Rezension 2003:
Vorausschickend muss ich sagen, dass ich ein Schüler des Autors an besagter katholischer Schule war, und den "Skandal" damals aus nächster Nähe
miterleben konnte. C. Freytag äusserte gegenüber mir und Mitschülern noch vor der Veröffentlichung, dass er mit seinem Rausschmiss rechnete. Er hat ihn meiner Meinung nach bewusst provoziert. Ich
kann mich noch erinnern, wie sich fast alle Schüler das Buch besorgten (ca. 900) und die Buchhändler in Koblenz leerkauften. Daher auch die anfänglich guten Verkaufszahlen.
Obwohl wir damals in der Oberstufe die derbe Sprache des Buches eher "cool" fanden, kann ich heute auch den Standpunkt vieler Eltern verstehen, die
schockiert waren, als ihre Kinder (5.-9. Klasse) dieses hochgradig sexistische Buch lasen, was von dem Lehrer ihrer Kinder geschrieben wurde.
Das Buch ist äusserst trivial geschrieben. Die sehr oberflächliche Handlung versucht durch ausgiebig geschilderte Sexerlebnisse den Leser halbwegs
bei der Stange zu halten. Und selbst die Schilderung der Sexualhandlungen ist eher platt und langweilig. Die Sprache ist sehr simple, was das Lesen noch uninteressanter macht. Dabei möchte ich
dem Autor keineswegs absprechen, dass er sehr wohl einen ernsthaften Roman verfassen wollte, denn das Buch hat, nach seiner eigenen Aussage, halbbiografischen Charakter. Es ist ihm jedoch
gänzlich misslungen ein halbwegs brauchbaren Roman zu schreiben.
Das Werk hat, wenn überhaupt, den Charakter eines erotischen Groschenromans, den man an jedem Kiosk erwerben kann und ist nur durch den Presserummel
im Zuge der Veröffentlichung aus besagten Gründen zu etwas Publicity gekommen. Andernfalls wäre es sicherlich im Meer der Schmuddelerotik-Literatur untergegangen.
Es gibt sicherlich viele spannende Erotik-Romane auf dem Markt. Dieser gehört leider nicht dazu.
Studienrat Anton Priuli ist alleinerziehender Vater von zwei Söhnen und hat nicht nur mit dem Scheitern seiner Ehe und den daraus resultierenden Einbruch seines hart erarbeiteten Wohlstands zu kämpfen, sondern auch mit den verschlechterten Bedingungen eines Studienrats an einer Berufsschule. Überhaupt fühlt er sich von dem Schulleiter verheizt, der ihn besonders in Klassen der berufsvorbereitenden Maßnahmen einsetzt, wo schwer erziehbare Schüler ohne jeglichen Schulabschluss zu einer schulischen Qualifikation herangeführt werden sollen. Nur mittels einer äußerst pragmatischen Haltung gegenüber der Schulfront ist es dem Lehrer Priuli gegeben, seinen Dienst, ohne tiefere seelische Narben davonzutragen, zu versehen.
Erschienen: Kindle Direct Publishing 2017
Thomas Zeltner schließt sich einer Neonazigruppe an, weil er zu Hause keine Geborgenheit erhält. Sein Vater, dem Alkohol verfallen, hasst seinen Sohn und verprügelt ihn, sooft der Vater es für notwendig erachtet. Nach einer Verhaftung als Folge einer Prügelei im Dortmunder Westfalenstadion, bei der Thomas einen Schalkefan schwer verletzt, muss Thomas das Elternhaus verlassen. Seine Mutter kann ihm auch nicht helfen, das sie auf Grund ihrer beruflichen Belastung wenig Zeit für ihren Sohn hat.
In einer WG wohnt Thomas mit rechten Gesinnungsgenossen zusammen und rutscht tiefer in die rechte Szene hinab.
Doch es gibt Hoffnung. In einer Disco lernt Thomas Susanne Albrecht kennen. Er verliebt sich in sie. Plötzlich scheint sich ein Weg zu öffnen, aus der rechten Szene auszubrechen.
Neu erschienen: Kindle Direct Publishing 2018
My California Girl
Michael Pichalski aus Dortmund fliegt zu einem vierwöchigen Sprachferienkurs mit einer Schülergruppe nach Kalifornien, an die heißeseten Beaches der westlichen Hemsisphäre - denkt er. Der flippige, leicht chaotische Zwanzigjährige hegt hochgespannte Erwartungen: endlich weg von zu Hause, vom Schulmief, von der problematischen Freundin. Endlich Urlaub im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Doch die Wirklichkeit ist anders als in Hollywood-Filmen, High-School- Fernsehserien und MTV-Videos: Der Sprachunterricht ist nervig, die Sightseeing-Ausflüge sind desorganisiert, die Schülergruppe besteht aus einem Haufen von Langeweilern oder überdrehten Weibern. Statt an palmengesäumten Ozeanstränden landet die Gruppe in einem staubigen Wüstenkaff. Ungeahnte Überraschungen auch in der Gastfamilie, in der Pichalski untergebracht ist: der Vater arbeitslos, Alkoholiker und gewalttätig, die Mutter eine sexbesessene Schlampe, die Söhne dumpfe Stubenhocker. Außerdem ist da noch Melissa, die Stieftochter, und die hat echte Probleme, wie Pichalski nach einiger Zeit mitbekommt. Im Strudel der Ereignisse, in die Pichalski mit hineingerissen wird, verbessert sich nicht nur so ganz nebenbei sein Englisch; der Große Chaot lernt auch, sozusagen im Crash-Kurs, was es heißt, Verantwortung für einen anderen Menschen zu übernehmen.
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